Stadtwohnen. Zurück in die Stadt!

Yuppie - Der Pionier des Stadtwohnens

Michael Douglas alias Gordon Gekko verkörpert im Film "Wall Street" (1987) das typische Klischee eines Yuppies (Bild: moviepilot.de)

Der Begriff "Yuppie" als Abkürzung für Young Urban Professional wurde Anfang der achtziger Jahre in den USA geprägt. Der Übersetzung nach verbirgt sich dahinter nichts weiter als ein junger karriereorientierter Großstädter. Doch tatsächlich umschreibt der Begriff einen Lebensstil, der sich wesentlich von traditionellen Normen der Gesellschaft unterscheidet. Erstmals tauchte die Bezeichnung 1983 in einer Kolumne der Zeitung "Chicago Tribune" auf. Nach dem Filmerfolg "Wall Street" mit Michael Douglas wurde sie ab 1987 weltweit bekannt.

Ein Yuppie lebt unkonventionell, ist erfolgreich, lebenslustig und freiheitsliebend. Autonomie, Selbstverwirklichung und Lebensgefühl, statt Ehe und Familienglück lautet sein Motto. Sich fest zu binden, würde ihm im Traum nicht einfallen. Viel lieber geniest er sein Leben als Single und steckt einen großen Teil seiner Energie in den oft gut bezahlten Job.

In den neunziger Jahren galten Yuppies gar als das Gegenteil der Hippies. Während diese die Konsumgesellschaft mit ihren Statussymbolen kritisierten, konsumierten Yuppies für ihr Leben gern. Weil sie Erfolg und Wohlstand gern in Form teurer Autos, exklusiver Loft-Wohnungen und teurer Kleidung repräsentierten, warf man ihnen oft eine an materiellen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung vor.

Auch aufgrund ihres Singlelebens mit wechselnden Sexualpartnern wurden Yuppies von der Gesellschaft häufig kritisiert. Ihr Lebensstil, mit dem sie die traditionellen Familien- und Sozialbindungen eine Absage erteilten, stand immer wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Die klischeehafte Darstellung dieser Individualisten in den Medien führte jedoch dazu, dass wir heute eher ein negatives Bild von Yuppies vor Augen haben.

Dabei wird oft vergessen, dass gerade Yuppies in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle einnahmen. Das gilt insbesondere für das Stadtwohnen. Denn ihr Hang zum Individuellem führte sie als eine der ersten sozialen Gruppen in die historisch gewachsenen Städte zurück. Diese Rückbesiedlung führte zu einer Aufwertung innerstädtischer Wohnquartiere und gab der Stadtentwicklung des 21. Jahrhunderts entscheidende Impulse. Wie keine andere Gruppe verkörpert die Yuppie-Bewegung deshalb die Wiederentdeckung der Stadt als Lebensraum. (Jan Hilpert)