Stadtwohnen. Zurück in die Stadt!
Vorteile für Jung und Alt
Besser geht es dagegen in der Stadt. Die difu-Studie verdeutlicht ganz klar, dass sich auch Familien wieder den Städten nähern, wenn die Bedingungen stimmen. Neben einem guten Wohnumfeld und genügend Freiraum für die Kindererziehung spielen Arbeitsplätze eine wichtige Rolle. Auch diese entstehen wieder zunehmend in der Stadt. Einerseits schätzen Firmen die gute Infrastruktur mit schnellen Wegen zu Bahnhöfen und Flughäfen. Umgekehrt wollen die Menschen, die in der Stadt arbeiten, auch hier wohnen. Für Hasso Brühl ist daher klar: "Kind und Karriere lassen sich in der Stadt viel besser vereinbaren als im Speckgürtel".
Doch nicht nur für junge Menschen bietet Stadtwohnen alle Vorzüge des mobilen und dynamischen Lebens. Auch für den wachsenden Teil der älteren Bevölkerung besitzt die Stadt jede Menge Vorteile. So zum Beispiel die Möglichkeit der Selbstbestimmung bis ins hohe Alter. "Für das Alter in Zukunft gilt jedoch nicht nur der Aspekt der Selbständigkeit und der Selbstverantwortung, sondern vor allem der Mitverantwortung", weiß Dr. Andreas Kruse, Diplom Psychologe an der Universität Heidelberg. Stadtwohnen endet nicht an der Haustür. "Das mitverantwortliche Leben wird für die zukünftige Generation eine überaus wichtige Rolle spielen", betont er.
Traditionelles Bürgertum lebt wieder auf
Das ist nicht neu. Denn bereits im 19. Jahrhundert übernahmen die Bürger Verantwortung für ihr direktes Umfeld. In dem sie sich freiwillig in kirchlichen Einrichtungen, Sportvereinen oder bei der Feuerwehr engagierten, stärkten sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Heute lebt diese bereits verloren geglaubte Tradition wieder auf. Menschen finden sich vermehrt zusammen, um das Erbe der historisch gewachsenen Stadt zu bewahren. Insbesondere auf die Bauten des 19. Jahrhunderts sind die Bürger heute stolzer denn je. Zeugen sie doch vom alten Rum des Bürgertums und der architektonischen Vielfalt der Gründerzeit. Für viele Menschen sind sie - als Teil der historisch gewachsenen Stadt - wieder zu dem Symbol des Wohnens schlechthin geworden. ( Jan Hilpert/ Mathias Uhlig)