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König-Albert-Residenz. Historisches

Panorama Ferndinand-Lassalle-Straße 23

König-Albert-Residenz. Informationen über das Musikviertel

Altes Gewandhaus im Musikviertel, 1910
Pleisse zwischen Simon- und Lampestraße, um 1900
Schimmelcher Teich mit Insel Buen Retiro im 19 Jh.

Bis 1890 war das Gebiet des heutigen Musikviertels nichts weiter als eine unbewohnbare Auenlandschaft, die geprägt war von Sümpfen, nassen Wiesen und Tümpeln. Nur wenig später legte das reiche Leipziger Bürgertum hier Gärten im Geschmack der Zeit an. Es entstanden großflächige Teiche für Fischzucht und Erhohlung. Zu den größten gehörte der Schimmelche Teich im Zentrum des heutigen Musikerviertels.

Mit Regulierung der Flüsse Elster und Pleiße zum Ende des Jh. wurde der Grundstein für das letzte Stadtviertel am Rande des Promenadenrings unweit des Neuen Rathauses gelegt. Neues Bauland für die aufstrebende Großstadt war geschaffen.

Namensgebend für das Musikviertel war das Neue Gewandhaus, das zwischen 1882 und 1884 errichtet wurde. Der beeindruckende Konzertsaal sollte den Weltruf Leipzigs als Musikstadt untermauern. Ursprünglich war das Gebäude im historischen Stadtkern geplant. Weil dort jedoch kein freier Bauplatz mehr verfügbar war, entschieden sich die Bauherren notgedrungen für den damaligen Stadtrand. Die Sorge des Stadtrates, der Bau könnte Signalwirkung für die Ansiedlung weiterer Institutionen haben, sollte sich schon bald bestätigen.

Schon kurze Zeit später entstanden mit den Hochschulen für Grafik und Buchkunst sowie Musik und Theater, dem Reichsgericht und der Universitätsbibliothek Albertina weitere repräsentative Gebäude. Gerade diese Bauten sind es, die dem Musikviertel bis heute ein unverwechselbares, geradezu weltstädtisches Flair verleihen.

Als die letzten Straßen vor der Wende zum 20. Jahrhundert im Musikviertel gepflastert wurden, blühte Leipzig auf. Die Einwohnerzahl explodierte, Kultur und Wirtschaft erlebten einen ungeahnten Auftrieb. Die Industrialisierung, der Buchdruck und die führende Rolle als Messeplatz verhalfen Leipzig zu Ansehen und Reichtum. In Windeseile wurden neue Stadtteile geplant und aus dem Boden gestampft.

Wie kein anderer Stadtteil sollte das Musikviertel den gewachsenen Stolz der Leipziger Bürgerschaft repräsentieren. Die Straßen waren breiter, die Plätze größer und die Häuser mächtiger. Durch die  1897 stattfindende Sächsisch-Thüringische Industrie-Ausstellung auf dem Gelände des heutigen Clara-Zetkin Parks kam dem Musikviertel eine Sonderrolle zu. Mehr als 4,2 Millionen Menschen durchquerten mit der Straßenbahn das Viertel auf dem Weg zum Ausstellungsgelände.

In den Jahren von 1890 bis 1910 entstanden palazzoartige Bürgerhäuser in offener oder geschlossener Bebauung sowie palastähnliche Villen in den Randquartieren. Hier wohnten Großkaufleute, Fabrikbesitzer, Verleger, Ärzte, Regierungs- und Reichsbeamte, Universitätsprofessoren und Künstler. Eingebettet zwischen dem pulsierenden Leben der Innenstadt, den umgebenden Johanna- und König-Albert-Parks, der mondänen Rennbahn Scheibenholz und der plätschernden Pleiße  fanden sich hier ideale Bedingungen für städtisches Wohnen. Geprägt von den umliegenden Repräsentationsbauten im Stile der Gründerzeit sollte hier bald Leipzigs  bevorzugtester Stadtteil entstehen.