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Schirmer-Haus . Historisches ...
Das Schirmer-Haus . Informationen zum Stadtteil Connewitz
Schon Dichter und Denker beschrieben Connewitz als „einen der besten Plätze, in reizender Lage und mit wohltuendem Landleben“. Am Ende des 19. Jahrhunderts waren Grundstücke an der Mühlpleiße in Dölitz, Connewitz und Lößnig sogar noch begehrter als in Gohlis. Der besondere Charme dieser kleinen malerischen Ortschaften zog schon bald betuchte Leipziger Bürger in ihren Bann. Sie erwarben alte Gehöfte und planten die Errichtung von repräsentativen Landhäusern. Den Reigen dieser einzigartigen Sommerbauten eröffnete 1890 die wohlhabende Familie Limburg, die drei Villen von besonders hoher architektonischer Qualität in der Raschwitzer Straße errichten ließ.
Nachfolgend wurde das kleine Pleißemühldorf Connewitz von Lust am Landleben erfasst. Entlang der heutigen Prinz-Eugen-Straße - der ehemaligen Dorfstraße - entstanden weitere Villen und Landhäuser neben alten Bauerngehöften. Ab 1870 wurde Connewitz von der Industriellen Revolution ergriffen. Die Einwohnerzahl stieg ständig und neben Villen entstanden zudem erste große Wohngebiete. Auch kleine Fabrikanlagen - wie beispielsweise die Gasmesserfabrik (das heutige Werk II) des Franzosen Ed. Siry - entstanden in dieser Zeit. Die zwischen Connewitz und Leipzig gelegenen Felder verwandelten sich innerhalb nur eines Jahrzehnts vollständig in Bauland. Connewitz nahm immer mehr vorstädtischen Charakter an und wuchs mit der Äußeren Südvorstadt zu einer Einheit heran.
Bereits im Jahr 1884 legten die Stadtbauherren erste Pläne zur städtebaulichen Einbindung der südlichen Flure vor. Vorgesehen war eine Verlängerung der in nordsüdlicher Richtung führenden Straßen der Südvorstadt. Als Hauptmagistralen wurden drei großzügige Alleen - die Kaiser-Wilhelm-Straße (heute August-Bebel-Straße), Südstraße (heute Karl-Liebknecht-Straße) sowie alte Connewitzer Chaussee (heute Kochstraße) angelegt, deren Ränder schon wenige Jahre später herrschaftliche und noble Bürgerhäuser säumten. An den Flurgrenzen zu Connewitz knickten die Straßenzüge leicht ab, um auf die Platzanlage des Connewitzer Kreuzes zu treffen. Die südlichste dieser Magistralen (die heutige August-Bebel-Straße) verjüngte sich hingegen in die heutige Windscheidstraße – heute eine der längsten Wohnstraßen Leipzigs.
Sieben Jahre später wurde das beliebte Ausflugsziel in die vermögende und prosperierende Stadt Leipzig eingemeindet. Neue Wohngebiete, repräsentative Plätze, Kirchbauten, breite Straßen entstanden und spiegelten städtisches Leben und bürgerlichen Wohlstand wieder. Durch die Lage an der Geländeoberkante zum Flutbett der Mühlpleiße blieb die Prinz-Eugen-Straße weitgehend von baulichen Veränderungen verschont. Die ehemalige Dorfstraße säumen noch heute zahlreiche Landgüter und letzte Bauernhäusen.