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Kantstraße 43. Historisches

Panorama Blick über Leipzig-Südvorstadt

Neubau Südvorstadt

Die Kaiser-Wilhelm-Straße (heute: August-Bebel-Straße) um 1910
Das auffällige Eckhaus mit Schmuckgaube am Eingang der Kochstraße

Mit dem Bebauungsplan von 1866 für die Äußere Südvorstadt wurde erstmals in Leipzig ein Erweiterungsgebiet von europäischer Qualität und Größe beschlossen. Der Plan war von dem Gedanken beseelt, dass die Messestadt Leipzig zum ausgehenden Jahrhundert bis zu 1 Million Menschen beherbergen wird und damit zu Metropolen wie Berlin, Barcelona oder Florenz aufschließt.

Auf dem ausgedehnten Feldgelände zwischen der historischen Petersvorstadt und der Gemeinde Connewitz entstand nach Plänen des Ratsbauamtes ein gleichmäßiges Straßenraster, welches der rasanten Bevölkerungsentwicklung über Jahrzehnte hinaus Raum schaffen sollte. Durchbrochen wird das schachbrettartige Muster der Bebauungsblöcke lediglich durch die heutige Kochstraße, der ehemals im Verlauf gekrümmten Connewitzer Chaussee.

Aus Rücksicht auf die bestehenden Eigentumsverhältnisse wurde der Verlauf der alten Verbindungsstraße beibehalten und in die Planung integriert. Heute markiert ein auffälliges Eckhaus mit Schmuckgaube diese besondere Grundstückssituation am Eingang der Kochstraße. Eine ähnliche Grundstückssituation findet sich im Bebauungsplan von Manhatten in New York aus dem Jahre 1811. Dort wurde ebenso der schon vorhandene Verlauf des Broadway beibehalten.

Der Bebauungsplan der Südvorstadt sah vier, jeweils 34 Meter breite, vornehm mit baumbestandenen Mittelstreifen gestaltete und als Alleen ausgewiesene Straßen vor. Die nach Süden verlaufende heutige August-Bebel-Straße und Karl-Liebknecht-Straße sowie die heutige Richard-Lehmann-Straße und Kurt-Eisner-Straße im westlichen Verlauf. Die anderen Straßen sollten nur eine Breite von 17 Metern erhalten. In angemessenen Abständen voneinander wurden einige Baublöcke für innerstädtische Schmuckplätze vorgesehen.

Die heutige August-Bebel-Straße/Ecke Kurt-Eisner-Straße mit Turmbekrönung um 1910

Die Bauvorschriften sahen eine viergeschossige Blockrandstruktur mit abgefassten Gebäudeecken an den Straßenkreuzungen vor. Dabei durfte die Gebäudehöhe nicht die Breite der Straßen übertreffen. Obwohl die Südvorstadt von Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg großflächig in Mitleidenschaft gezogen wurden, blieben große zusammenhängende Flächen mit historischer Bausubstanz erhalten. Sie vermittelt heute einen vollständigen Eindruck von der gestalterischen Vielfalt und Formensprache sowie dem kunsthandwerklichen Reichtum in der Gründerzeit.

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